Die gynäkologische Vorsorgeuntersuchung hat sich sehr bewährt, speziell wenn Zeit für ein individuelles Gespräch mit möglicher Beratung gegeben ist. Sowohl Brustkrebs als auch Gebärmutterhalskrebs haben Risikofaktoren, die angesprochen und gemieden werden können.
Je nach individueller Situation, schwanken die Empfehlungen für eine gynäkologische Vorsorgeuntersuchung von einmal jährlich bis zu dreijährlich. Ich empfehle für Frauen ohne Risikofaktoren eine Kontrolle alle eineinhalb bis zwei Jahre. Die von der Grundversicherung in der Schweiz bezahlte dreijährige Vorsorge ist in Bezug auf den gynäkologischen Abstrich bei jungen Frauen ohne Risikofaktoren festgelegt worden und gilt nicht als medizinische Empfehlung für die gesamte Bevölkerung.
Die gynäkologische Vorsorge umfasst ein Gespräch über Gesundheit, Wohlbefinden und allfällige Erkrankungen, Risikofaktoren und mögliche Prophylaxe. Dazu gehört zusätzlich eine körperliche Untersuchung der Brüste, des äusseren und des inneren Genitale. Eine Kontrolle des Gebärmuttermundes mit einem zytologischen Abstrich (PAP-Abstrich) gehört ebenfalls dazu wie auch eine Kontrolle des Scheidenausflusses unter dem Mikroskop (Nativ-Präparat). Je nach Situation kommen bakteriologische Abstriche von Muttermund und Scheide und ein Ultraschall der Brüste und des inneren Genitale dazu.
Welche Risikofaktoren gibt es, bei denen eine jährliche Kontrolle empfehlenswert ist?
- Diabetes mellitus (Zuckererkrankung)
- Abwehrschwäche durch HIV, Leukämie, Anämie, Mangel an Abwehrzellen (primäre Immunschwäche)
- Depression, depressive Stimmung, Melancholie, Trauer
- Armut
- Gewalt in der nächsten Umgebung (Partner, Familie) wie auch am Arbeitsplatz
- Ernährung ohne Salate und frisches Gemüse (fehlende Polyphenole)
- Schichtarbeit
- Wenig Bewegung
- Früher Beginn mit Sexualität, hohe Gesamtanzahl der eigenen Sexualbeziehungen und denen des aktuellen Partners
- Besiedlung und Infektionen von Gebärmutter und Scheide (Herpes, Chlamydien)
- Frühere Erkrankung an einem Brustkrebs oder einem Gebärmutterkrebs oder einer Vorstufe davon (suspekte Mammographie, Portio-Dysplasie)
- Abwehrschwäche durch Medikamente wie Cortison, Immunsuppressiva, Chemotherapeutika, Biologicals
- Östrogene als Verhütungsmittel und zur Hormontherapie in der Menopause
- Nikotin (Zigaretten, E-Zigaretten)
- Alkohol bei regelmässigem Konsum
- Hohes Risiko in der Familie für Brustkrebs, Eierstockkrebs oder Gebärmutterhalskrebs
Was können wir prophylaktisch tun?
Bewegung:
Zweimal eine Sunde pro Woche spazieren, wenn möglich in einem nicht zu stark bewirtschafteten Wald.
Ernährung:
Täglich 2dl bis 4dl Grünsaft trinken.
Grünsaft als Frühstück oder als Nachtessen einnehmen (intermittierendes Fasten).
Die sieben Punkte der mediterranen Kost senken die Wahrscheinlichkeit an einem Krebs zu erkranken deutlich.
Sich Hilfe holen, um alle übrigen Risikofaktoren zu vermindern oder ganz wegzulassen.