Die Wechseljahre sind eine körperlich-seelisch-geistige Änderungszeit, so umfassend wie die Pubertät. Sie dauert an die zehn Jahre, in Mitteleuropa meist zwischen 45 und 55 Jahren. Die körperlichem Änderungen betreffen den Stoffwechsel und die Organfunktionen von Herz, Nieren, Leber, Knochen und Nervensystem. Dies braucht viel Energie. Um die grossen Veränderungen innerlich ungestört zu vollenden, ist das Bild eines schützenden Kokons hilfreich. Womit werde ich mich die Jahre, die noch bleiben, beschäftigen? Was will ich und was will ich nicht? Reizbarkeit, Ärger und Unlust können ein Hinweis sein, für mehr Ruhe zu sorgen. Ist der Umbau vollendet, kommen starke, neue Energien, ein Gefühl von enormer Freiheit: so viele grosse Unternehmungen und Kreationen stammen von Frauen im „dritten Lebensalter“.
Die ersten fünf Jahre der Wechselzeit, die prämenopausalen Jahre von etwa 45 bis 50, gehen typischerweise mit langen Zyklen und stärkeren Blutungen einher. Physiologischerweise nehmen hier die Östrogene zu, damit ein genügend hoher Speicher für die Altersjahre angelegt werden kann. Um hormonell in Balance zu bleiben, sind pflanzliche Stoffe sehr wichtig, insbesondere die Vielfalt an Polyphenolen in den Blättern. Zusätzlich können Phytotherapeutika hier von grossem Nutzen sein, speziell Mönchspfeffer (Vitex agnus castus), Zaubernuss (Hamamelis virginiana) und Schafgarbe (Achillea millefolium).
Die perimenopausalen Jahre von etwa 50 bis 55 beginnen oft mit einem Stottern der Menses. Sie kommen seltener und schwächer. In den Zwischenzeiten können Hitzegefühle, Schlafveränderungen und emotionale Unausgeglichenheit auftreten neben Herzrasen und Gelenksschmerzen. Menopausale Beschwerden sind weltweit sehr ungleich verteilt. Etwa ein Drittel der menopausalen Frauen leiden unter keinen oder minimalen Beschwerden. Im heutigen Verständnis haben die Beschwerden etwas mit dem Basisschutz-System zu tun, das in den Kindheits- und Jugendjahren über die Ernährung aufgebaut wird. Ist es nur wenig gesättigt, können die hormonellen Veränderungen der Menopause entzündliche Vorgänge auslösen. Pflanzliche Mittel können hier die Balance wieder herstellen und den Körper schützen, speziell Silberkerze (Cimicifuga racemosa), Schwarze Johannisbeere (Ribes nigrum) und Melisse (Melissa officinalis).
In den ersten 10 Jahren der Wechselzeit, zwischen 45 und 55 Jahren, liegt die durchschnittliche Gewichtszunahme bei ca. 10kg. In den folgenden 10 Jahren, zwischen 55 und 65 Jahren, beträgt die durchschnittliche Gewichtsabnahme ca. 8kg. Ohne Veränderung von Bewegung und Essverhalten weiss der Körper, dass zuerst genügend Fettgewebe aufgebaut werden muss, um darin ein Depot an Östrogenen anzulegen, die etwa zwei Jahre nach Ende des Menstruationszyklus durch eine unmerklich langsame Gewichtsabnahme wieder freigesetzt werden. Östrogene sind Anpassungs- und Elastizitätshormone; sie schützen Herz, Nerven, Haut und Knochen. Eine forcierte Gewichtsabnahme bewirkt meist fallende Östrogenwerte und damit über eine Änderung des Immunsystems einen Knochenabbau. Es ist von grosser gesundheitlicher Bedeutung, das Gewicht ansteigen und langsam wieder fallen zu lassen, so wie es physiologischerweise vorgesehen ist. Wahrscheinlich liegt hier die höhere Lebenserwartung von Frauen begründet.